#Topthema Ideen und Visionen Wir fordern

Potentiale der Stadtteile ausschöpfen

Stadtentwicklung braucht Visionen

Die Förderung einzelner Stadtteile durch Maßnahmen wie die Neue Bahnstadt Opladen, den Campus Leverkusen oder das Projekt Soziale Stadt Rheindorf wertet Leverkusen auf. Dennoch dürfen auch die anderen Stadtteile nicht vergessen werden. Hierzu bietet es sich nach unserer Einschätzung an, die Bürger selbst nach Vorschlägen zu befragen. Die Anwohner wissen i.d.R. am besten, wo es in ihrer Umgebung hakt und welche Verbesserungsmöglichkeiten genutzt werden sollten.

Ideen zur Stadtentwicklung

Aufwertung City C

Zur Belebung der City C könnten Ausstellungen oder Bildungsangebote in der City C eingerichtet werden. Hier könnten aufgrund der Nähe zur Stadtverwaltung, v.a. zum Bürgerbüro, Wartezeiten überbrückt werden. Dazu würde es sich anbieten, Displays mit den Wartezeiten zu integrieren. Zur optischen Aufwertung wäre es möglich, Hochbeete oder Urban Gardening dort unterzubringen. Auch Straßenmusiker sollte man mit einbeziehen, deswegen wäre eine Plattform als Bühne dort denkbar. Weitere Ideen sollte die Stadt durch konsequente Bürgerbeteiligung einholen.

Achse Wiesdorf-Opladen

Trotz Drei-Zentren-Konzept wird der Stadtteil Wiesdorf nicht zuletzt von Ortsunkundigen als das Zentrum der Stadt Leverkusen wahrgenommen.[1] Das verstärkt den Eindruck, dass in Leverkusen nach Geschäftsschluss nicht viel los ist. Während Wiesdorf das Leverkusener Einzelhandelszentrum darstellt, in das sich am Abend kaum jemand verirrt, wird dies durch Opladen mit seinem Kneipenviertel und Gastronomieangebot ergänzt. Dieses Angebot soll im Rahmen des Stadtteilentwicklungskonzeptes, weiterer Projekte in der Neuen Bahnstadt (Cube Real Estate und Reaktivierung des Kesselhauses) und durch die Ansiedlung der Fachhochschule erweitert werden. Die Qualität Opladens wird jedoch gerade von Ortsunkundigen nicht als Qualität der Stadt Leverkusen wahrgenommen. Das muss sich ändern.Die Achse Wiesdorf-Opladen als sich ergänzende Stadtzentren muss ausgebaut werden und als solche beispielsweise durch Beschilderungen und Flyer am Bahnhof Mitte deutlich gemacht werden: Schwerpunkt Einkaufen in Wiesdorf sowie Schwerpunkt Gastronomie und Nachtleben in Opladen. Dafür wäre eine Aufwertung des Europarings als gestalteter Übergang von großer Bedeutung.

Neugestaltung des Europarings

Freies Bauland in Leverkusen ist rar und wird dem erwarteten Wachstum der Stadt nicht gerecht.[1] Durch die Umgestaltung des Bürriger Teils des Europarings (Nähe Wasserturm) könnten jedoch neue Bauflächen erschlossen werden. Die Ausfahrten in Richtung Olof-Palme-Straße entsprechen den Standards für Autobahnausfahrten und nehmen daher auch entsprechend viel Platz ein. Durch die Einrichtung eines ansprechend gestalteten Kreisverkehrs an dieser Stelle, der als Eingangstor ins Wiesdorfer Zentrum dienen soll, könnten der Overfeldweg und die Olof-Palme-Straße sinnvoll an den Europaring angebunden werden. Gleichzeitig wird dadurch neues Bauland erschlossen.Wie am Ludwig-Erhard-Platz (am anderen Ende des Wiesdorfer Zentrums) sollten um den Kreisverkehr ansprechende Bauten errichtet werden. Gleichzeitig könnte so das Wiesdorfer Zentrum näher an die Stadtteile Bürrig und Küppersteg heranwachsen und in seiner Gestaltung nicht mehr derart künstlich erscheinen, wie es derzeit der Fall ist. Dies wird nicht zuletzt dadurch bedingt, dass der Eindruck vermittelt wird, man verließe die „Insel Leverkusen-Mitte“ gerade über eine Autobahn, während die benachbarten Stadtteile in weiter Ferne zu liegen scheinen. (Weitere Möglichkeiten würden sich in den angrenzenden Flächen bei einem möglichen Wegfall der Stelzenautobahn ergeben, bis dahin sollte bei der Planung aufgrund der Nähe zur A3 auf Wohnbebauung verzichtet werden.)Um letzteren entgegenzuwirken, wäre es sinnvoll, die Grünflächen neben dem Europaring auf Höhe der Kolonie II bzw. des Forums von beiden Seiten zu bebauen. Auch wenn Grünflächen im Stadtgebiet grundsätzlich schützenswert sind, gilt dies in unseren Augen nicht für diese Flächen. Denn eine zweispurige bebaute Straße entspricht dem Erscheinungsbild einer Großstadt, während der Europaring in Wiesdorf, der auf beiden Seiten von Grünflächen gesäumt wird, momentan eher dem Erscheinungsbild einer Autobahnauffahrt gerecht wird. Würden die genannten Vorhaben umgesetzt und somit ein städtebauliches Zusammenwachsen Wiesdorfs mit den Stadtteilen Bürrig und Küppersteg begünstigt werden, würde dies seinen Teil dazu beitragen, dass das Leverkusener Zentrum mehr wie eine gewachsene Stadt wirken würde.

Manforter Grenzverschiebung

Kaum jemand in Leverkusen weiß, wo sich das Stadtteil Manfort wirklich befindet.[1] Dazu trägt auch die verwirrende Beschilderung der Stadt bei, die scheinbar die Manforter Stadtteilgrenzen von vor 1961 ausweist (siehe Rathenaustraße). Damals wurde die Grenze Manforts so verschoben, dass Manfort von Wiesdorf aus gesehen erst hinter der A3 beginnt. Wo die Grenze zuvor lag, kann durch alte Karten nicht mehr eindeutig nachvollzogen werden. Dies bedingt, dass heute weder der Manforter Friedhof noch der Manforter Hof in Wiesdorf liegen, genauso wenig wie das ehemalige Manforter Schwimmbad. Orte, die historisch zu Manfort gehört haben müssen. Dafür liegt der Schlebuscher Bahnhof nun im Zentrum Manforts. Auch wenn Manfort auf dem Papier erst hinter dem Konrad-Adenauer-Platz beginnt, stellt für die Leverkusener Bürger dieser Platz das eigentliche Zentrum des Stadtteils da. Gefühlt besteht Manfort in seinen alten Grenzen weiter, auch weil die meisten „gefühlten Manforter“ nicht wissen bzw. nicht wahrhaben wollen, dass sie eigentlich Wiesdorfer sind.Langfristig soll im heutigen Manfort das Projekt Soziale Stadt umgesetzt werden. Auch wenn der Startschuss dafür noch in weiter Ferne liegt, scheint allen Parteien klar zu sein, dass Manfort die Impulse, die durch ein solches Stadtteil-Förderungsprogramm angestoßen werden könnten, dringend benötigt. Bereits jetzt werden Pläne für die Schaffung eines neuen künstlichen Stadtteilzentrums gehegt (Kirmesplatz Scharnhorststraße), das in Manfort angeblich fehlt. Die Planungen werden jedoch im Ganzen ihr Ziel verfehlen, wenn man sich dabei mit einem Stadtteil beschäftigt, dass in seinen Grenzen so nur auf dem Papier und nicht in den Köpfen der Bürger existiert.Daher sollte die Stadt entweder klar die Grenzen Manforts definieren und z.B. fehlplatzierte Stadtteil-Eingangsschilder entfernen, oder besser noch: die Stadtteilgrenzen wieder in Richtung Westen verschieben. Wo hinter einer fiktiven Linie von der Stadtgrenze über den Friedhof bis hin zum ehemaligen Manforter Hallenbad die Grenze gezogen werden soll, sollte eine Umfrage unter den im Grenzbereich wohnenden Bürgern ergeben. Dann wäre auch die teure Schaffung eines Stadtteilzentrums obsolet, weil Manfort mit dem Konrad-Adenauer-Platz sein altes Zentrum, das es gefühlt niemals verloren hatte, offiziell wieder erhält. Gleichzeitig würden sicher auch die „gefühlten Manforter“ aus dem heutigen Stadtteil Wiesdorf die Wiederherstellung der alten Stadtteilgrenzen begrüßen, falls sie jemals erfahren sollten, dass sie über 50 Jahre lang eigentlich Wiesdorfer waren.

Neulandpark verlängern

Angesichts des dringend nötigen Verkehrswandels streben immer mehr Städte Projekte an, durch die der Autoverkehr aus größeren Teilen der Innenstädte verdrängt und mehr Platz für Fußgänger und den Radverkehr geschaffen wird.[2] Dementsprechend könnte ein weitestgehender Rückbau der Verkehrsflächen und Parkplätze einen Umbau der Wiesdorfer Hauptstraße zu einer von Landschaftsarchitekten zu entworfenen, attraktiven „grünen Straße“ ermöglichen. Diese sollten zukünftig geprägt werden von Pocket Parks sowie kleinen Spiel- und Verweilplätzen, an denen es in der jetzigen Fußgängerzone mangelt.

Autobahnen in Tunnellage

Wir fordern, den auf Autobahnen durch die Stadt führenden Durchgangsverkehr konsequent auf Tunnel umzulenken. Die verbleibenden Fahrspuren der A1 als auch der A3 sollen nur für den Nahverkehr überirdisch weitergeführt werden. Dafür wären auch weniger Fahrspuren notwendig, so dass überirdisch versiegelte Fläche wieder freigegeben werden könnte.

Methoden bei der Stadtentwicklung

Verkehrswende gestalten

Verkehrspolitik muss sich nachhaltig ändern, um den Anforderungen der Zukunft gewappnet zu sein. Innenstädte und deren Einwohner werden zunehmend durch den Verkehr belastet. Neben den Beeinträchtigungen durch Feinstaub und Verkehrslärm stellt der Autoverkehr für die gesamte Umwelt und vor allem für das Klima eine enorme Belastung dar. Gleichzeitig wird der Betrieb eines eigenen Fahrzeugs immer teurer. Wir fordern daher die Entwicklung einer nachhaltigen und gerechten Verkehrspolitik.

Barrierefreiheit

Barrierefreie Rollstuhlrampe
Barrierefreie Rollstuhlrampe

Straßen und Wege müssen als öffentlicher Raum allen Nutzern möglichst gut zur Verfügung stehen. Wir treten deshalb dafür ein, alle Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit kontinuierlich fortzusetzen. Neben den Absenkungen von Bordsteinkanten und ausreichend breiten Wegführungen, sehen wir einen wichtigen Aspekt auch im Austausch von Kopfsteinpflaster gegen nutzungsfreundlichere Straßenbeläge wie ebene Pflasterungen oder Asphalt/Bitumendecken. Dies macht solche Straßen nicht nur für Rollstuhlfahrer nutzbar, es erhöht die Sicherheit auch massiv für alle anderen Verkehrsteilnehmer. Verkehrsträchtige Kreuzungen müssen von nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern sicher gequert werden können.Bei Neu- und Umbauten öffentlicher Gebäude setzen wir uns dafür ein, dass die Abmessungen und das Traggewicht von Fahrstühlen auch auf elektrisch betriebene Rollstühle abgestimmt werden. Ebenso sollen die Sanitäranlagen stets auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern abgestimmt sein.

Benutzbare Stadt

Zwei Kinder trinken aus einem öffentlichen Trinkwasserspender
Öffentlicher Trinkbrunnen

Wir fordern, kostenfreie Serviceleistungen wie Trinkbrunnen, WLAN-Hotspots und Toiletten vermehrt im öffentlichen Raum zu platzieren. Darüber hinaus möchten wir die Idee des „öffentlichen Service“ im Sinne einer benutzbaren Stadt ausbauen. So können z.B. Freistrom-Litfaßsäulen, öffentliche Fahrradpumpen oder öffentliche Pizzabacköfen das Leben bereichern. Die Idee des „öffentlichen Service“ ist auch bei allen Bebauungsplänen mitzudenken und Elemente daraus sind unter Einbeziehung der Bürger vor Ort umzusetzen.Noch ist Leverkusen eine Autostadt und leidet unter verstopften Verkehrswegen und abnehmender Luftqualität. Die Verkehrswende ist notwendig. Hierbei gilt es, v.a. Anreize zu schaffen, das Auto stehen zu lassen. Wenn man sich die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors genau ansieht und nach einer ernst gemeinten Lösung sucht, brauchen wir deutlich weniger motorisierten Individualverkehr, deutlich mehr ÖPNV und viel viel mehr Rad- und Fußverkehr. Um den Anteil von Fuß- und Radverkehr am Gesamtverkehrsaufkommen deutlich zu steigern, sollen attraktivere und sichere Bedingungen für Fuß- und Radverkehr geschaffen werden.

Grüne Stadt

Alles, was die Stadt grüner macht und Menschen zusammen bringt, muss ermöglicht und gefördert werden. Wir wollen Anreize für private Investitionen in Fassaden- und Dachbegrünungen setzen, da sie charakterlose Fassaden verschönern und helfen, die Luftqualität zu verbessern. Sowohl Staub als auch Schadstoffe werden gefiltert. Im Sommer sorgen die Begrünungen für eine natürliche Kühlung der Fassaden- und Dachflächen, im Winter dienen sie als Wärmedämmung und bieten in beiden Fällen Energieeinsparpotential. Die Oberflächen an begrünten Bauwerken sind somit weniger stark den physikalischen Belastungen durch Temperaturschwankungen ausgesetzt. Außerdem sollen brachliegende Flächen von der Stadt (z.B. durch Vergabe im Grünflächenamt) zur Entsiegelung und Bepflanzung freigegeben werden. Schulhöfe können so zumindest teilweise in Grünflächen umgewandelt werden. Eigene Initiativen von Bürgern (z. B. urbanes Gärtnern) auf öffentlichen Flächen dürfen nicht bestraft, sondern müssen unterstützt werden. Durch diese Maßnahmen kann die Artenvielfalt in der Stadt erhöht und das triste Stadtbild durch mehr Begrünung aufgewertet werden.

Digitale Stadt

Wir sehen es im Rahmen der Daseinsfürsorge als eine kommunale Aufgabe an, ein niederschwelliges Angebot an Internetzugangsmöglichkeiten zu verwirklichen und zu fördern. Schneller Zugang zum Internet ist im 21. Jahrhundert entscheidend für die Teilhabe des Einzelnen an der Gesellschaft und deren Mitgestaltung.

Interaktive Bebauungspläne

Die Einbeziehung der Leverkusener Bürger in Baurechtsinformationssysteme ist von grundlegender Bedeutung für die Akzeptanz von Planungsvorhaben und das Image der Verwaltung. Eine zeitgemäße Beteiligung bedeutet nicht mehr nur, den Plan auszulegen, sondern ihn auch digital zugänglich zu machen. Dabei reicht es aus unserer Sicht nicht, dass dies ausnahmslos über hinterlegte statische Karten u.a. im PDF-Format erfolgt. Im Gegensatz zu den unübersichtlichen und statischen Archiven agiert die interaktive Karte. Sie bietet räumliche Verortung von Verfahren und schafft eine übersichtliche Darstellung der Verfahren und Geltungsbereiche von Plänen und Planverfahren. Durch individuelle farbliche Anpassungen, weiterführende Informationen, die direkt mit der Karte verknüpft sind, und eine integrierte Straßensuche können Nutzer schneller und einfacher auf die notwendigen und detaillierten Inhalte zugreifen.

Schutz der historischen Bausubstanz

Kolonie-Museum in Wiesdorf
Kolonie-Museum in Wiesdorf

Leverkusen gilt als eine Stadt ohne Geschichte.[1] Doch das kann nicht für die einzelnen Stadtteile gelten, die sich 1930 bzw. 1975 zu einer neuen Stadt zusammengeschlossen haben. Auch wenn Leverkusen dank der Bausünden der 60er und 70er Jahre teilweise durch unansehnliche Betonbauten geprägt ist, so hat die Stadt immer noch einen hohen Anteil an schützenswerter Altbausubstanz, die leider viel zu oft abgerissen wird.Unser Einsatz für den Erhalt der schützenswerten Altbausubstanz soll fortgesetzt werden. Denn Altbauten sind keine Ressource, die nachwächst. Gerade Immobilien, die älter als 100 Jahre sind, verfügen oft über eine großzügige Gestaltung mit Stuck sowie hohen Decken und Fenstern, die als Wohnobjekte für viele Bürger immer attraktiver werden. Zudem prägen die Altbauten unsere Stadt, tragen ihren Teil zu einem ansehnlichen Erscheinungsbild bei und sind Zeuge der Historie der Stadt sowie ihrer Stadtteile. Besonders in Opladen ist zu befürchten, dass auf der Kölner Straße in den nächsten Jahren Altbauten vermehrt durch Neubauten ersetzt werden. Dies würde den Charakter der Straße nachhaltig negativ verändern. Daher versuchen wir gerade hier u.a. mit Hilfe des Denkmalschutzes weiter um den Erhalt der schützenswerten Altbausubstanz zu kämpfen. Neubauprojekte in bestehenden Siedlungen sollten den bestehenden Baustil der Stadtquartiere insb. dort bewahren, wo ein eigener Charakter erkennbar ist bzw. bereits als schutzwürdig anerkannt wurde. Neben der Waldsiedlung sollten z.B. auch der Bebauungscharakter der Kolonien II und III mit Hilfe einer städtischen Gestaltungssatzung geschützt werden.

Gastronomie fördern

In der Opladener Neustadt werden wir die Abend-Gastronomie und Kneipen schützen. Sie ist das Herz der Leverkusener Kneipenszene. Dafür wollen wir klare Regeln für Gastronomen und Anwohner die, die Gastronomie schützen und die Anwohner nicht übermäßig belasten.[1] Vorschlag stammt ursprünglich aus dem Programm der Ratsgruppe Linke.Lev von 2017.
[2] Vorschlag stammt ursprünglich aus der Zeitung „Bewegt“ der Ratsgruppe Linke.Lev von 2020.